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Dear Diary, was in der Zwischenzeit geschah

 

… oder: Warum es sich lohnte ins kalte Wasser zu springen.

Mein Körper zieht sich zusammen. So sehr, dass Atmen schwer fällt. Jede Schwimmbewegung erfordert volle Willenskraft. Wieder an Land folgt auf die Stecknadeln in der Haut Hitze. Auch so kann sich Lebendigsein anfühlen.

Über zwei Jahre lang ist auf Traveltastic nichts passiert. Zwei Jahre, in denen ich umso häufiger im Meer baden war – im grauen, eiskalten Wintermeer, genauso wie im türkisblauen Sommermeer. Zwei Jahre voller Veränderungen, emotionaler Achterbahnfahrten und Zeit zum Gedankenwälzen.

Keine Angst vor Veränderung…

war schon immer eines meiner Lieblingsmottos. Und es kamen Tage, da hörte ich auf mich mit Worten zu schmücken und fing an nach ihnen zu leben.

Ehrlich sein…

wollte ich vor allem mehr zu mir selbst.

Ich lasse Luftballons mit Wünschen steigen

 

press pause, reset & hit the action button 

1.

Was wir auf Traveltastic schrieben gefiel mir nicht.
Daran ging eine Freundschaft zu Bruch.

2.

Lieben tat manchmal zu sehr weh.
Eine Beziehung ging zu Ende.

3.

Ich wollte raus aus München,
endlich wieder was Neues sehen und erleben. Ich zog um.

Ich lasse Wunsch-Luftballons steigen

be careful what you’re wishing for because you might just get it

 

Nach Lust & Laune…

wollte ich leben. Mehr Ja zu allem sagen, was sich gut anfühlte. Die Jagd nach den Hochgefühlen war eröffnet. Unangenehmes sollte am besten wegradiert werden. Traveltastic versteckte ich hinterm Coming-Soon-Modus.

Wenn sich eine Tür schließt, geht eine andere auf.

Ob man wirklich durch eine sich öffnende Tür geht, hängt von vielem ab. Hinter der Tür, die sich für mich öffnete, sah ich ein Leben am Meer, Abenteuer, Selbstverwirklichung, einen neuen Partner für’s Leben. Jemand anderes hätte vermutlich andere Dinge gesehen: angstmachende Fremde, finanzielle Abhängigkeit, den Verlust von Selbstverständlichkeiten.

Ich ging durch die Tür hindurch – selbstbewusst und stolz. Ohne Angst und ohne Zweifel. Ich sagte Ja und verliebte mich neu, verlobte mich, wurde schwanger und zog nach England.

Was ich gelernt habe

Für mich ging in den letzten zwei Jahren so viel zu Ende und fing so viel neu an, dass ich mich teilweise sehr verloren fühlte. Jede neugebackene Mutter kennt das. Jeder, der in ein anderes Land zieht, macht ähnliche Erfahrungen. Jede neue Beziehung stellt einen erneut vor die Frage, wer man eigentlich ist.

Hitze auf der Haut lässt sich am intensivsten nach Kälte auf der Haut spüren. Genau deswegen lohnt sich der Sprung ins kalte Wasser für mich. Immer und immer wieder. 

 

Das gute Bauchgefühl, dass mich vor zwei Jahren ohne Angst ins kalte Wasser springen ließ, hat dabei recht behalten. Noch nie haben sich so viele große und kleine Wünsche in kürzester Zeit für mich erfüllt.

Ich habe jetzt einen Sohn. Den besten Partner an meiner Seite. Das Meer vor der Haustür. Und: Ich bin mein eigener Boss.

Comments (3)

  1. Wow! Ein sehr bewegender Artikel.
    Manchmal muss man neue Wege wagen, aber das Hamsterrad ist eben auch sehr bequem. 😉
    Wir suchen auch neue Wege. Mal sehen wo es uns hin treibt.

    Viele Grüße Ilona und Dirk

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